LALE MARCHWICKI
PORTRÄTIERT IM RAHMEN DER SERIE
WWW.MEHR-INTEGRATION-GEHT-NICHT.DE
Autorin des Beitrages: Katja Peteratzinger

„Ich mag das organisierte und disziplinierte, das System wie alles aufgebaut ist, hier in Deutschland“
LALE MARCHWICKI
AMTHOFCAFÉ BAD CAMBERG
„Ich mag das organisierte und disziplinierte, das System wie alles aufgebaut ist, hier in Deutschland“, antwortet die Bad Cambergerin Lale Marchwicki auf die Frage, was ihr an ihrer Heimat Deutschland besonders gut gefalle. Dazu gehörten für sie die organisierte Krankenkassenpflicht genauso wie die Schulpflicht oder die unabhängige Justiz. „Du kannst hier noch immer frei deine Meinung sagen und Gedanken austauschen“, sagt Lale. Die moderne und selbstständige, 32 Jahre junge Deutsche mit türkischen Wurzeln ist ein Herz- und Familienmensch und sicher auch das, was eine interkulturelle Persönlichkeit nennt. Die gelernte Konditoreifachverkäuferin ist im Bad Camberger Stadtteil Oberselters geboren und groß geworden und führt seit vielen Jahren gemeinsam mit Ihrem Mann erfolgreich das Camberger Amthofcafé.

Deutschland
Türkei
„MEINE HEIMAT IST DORT, WO MEINE LIEBSTEN SIND“
sagt Lale Marchwicki
”Meine Eltern haben immer sehr viel Wert darauf gelegt , dass wir unsere Wurzeln kennen, dass wissen wo wir herkommen. Deshalb haben wir die Sommerferien oft in der Türkei verbracht und können so nicht nur auf eine schöne Kindheit zurückblicken, sondern auch die Stärken beider Gesellschaften auf uns vereinen. ”


Bild oben:
‚Lales drei Cousinen
Meral, Gülsah und Alev
Bild unten:
Die Eltern von Lale
gemeinsam mit ihr in den 70ern.
Familie ist Lale wichtig.
Ihre Familienmitglieder sind zugleich die besten Freunde.
Die Eltern kamen in den 70ern aus dem Osten der Türkei nach Eisenbach und von dort nach Oberselters. Sie sei gerne in der Türkei und habe noch einige Familienmitglieder vor Ort. Unter anderem 2 Onkel und Tanten mütterlicherseits. Ihrer Mutter sei es geschuldet, dass der Draht in die Türkei nie abriss. Diese habe immer viel Wert darauf gelegt, dass ihren Kindern Herkunft und Wurzeln bewusst blieben. „Wir haben als Kinder oft mit unserer Mutter abends zusammengesessen und sie erzählte uns Geschichten über unser Dorf und unsere Vorfahren“, erzählt Lale. „Das war immer sehr spannend und aufregend und wir wollten nie, dass sie mit den Geschichten aufhört.“ Es sei sehr wertvoll für sie als Erwachsene heute, dass sie auf schöne Kindheitserinnerungen in der Türkei zurückblicken könne. „Wir verbrachten die Sommerferien dort und lernten Dorf und Leute kennen. Wir wurden auf diese Weise nicht vergessen in der alten Heimat, wir haben Spuren und Erinnerungen dort hinterlassen.“
Ihre Heimat sei dort, wo ihre Liebsten seien, sagt Lale. Und das sei nun mal Deutschland. Bad Camberg genauer gesagt. „Wenn ich mal länger in der Türkei bin, dann fehlen mir schnell so lieb gewordene Alltagsdinge wie beispielsweise unser original Oberselterser Wasser, ein echtes Kaiserbrötchen oder eine jederzeit verfügbare warme Dusche in meiner Bad Camberger Wohnung“. Eine schöne 3-Zimmer-Wohnung mit einer tollen Dachterrasse und wunderschönem Blick auf die Stadt bewohnt Lale gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Siamkatze. Ihr Alltag ist vor allem durch ihre Selbstständigkeit geprägt. Als Betreiberin des beliebten Amthofcafés in der Bad Camberger Altstadt steht sie morgens um 7 Uhr auf. Das Café öffnet um 9 Uhr und schließt um 18.30 Uhr und hat 7 Tage die Woche geöffnet. Sie liebt es gemeinsam mit ihrem Mann, der die Küche des Cafés managed, die Gäste zu verwöhnen. Viel Freizeit bleibe in diesem Beruf nicht, sagt Lale. Sie versuche daher so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. „Oft kommen sie zu mir ins Café“, sagt Lale, „weil es so am einfachsten ist“. Vor drei Jahren ist Lale Tante geworden und mit ihrer kleinen Nichte Elara würde sie am liebsten jede freie Minute verbringen. Sie seien sich sehr ähnlich im Wesen. Eine handvoll Freunde bezeichnet Lale als eng bis sehr eng. Dazu gehörten vor allem die Eltern, ihre Geschwister und ihre Erbacher Cousinen Alev, Meral und Zozan. Sie mag es außerdem durch den Kurpark Bad Cambergs zu schlendern oder in Limburg unterhalb des Doms an der Lahn entlangzuspazieren. Die letzte Urlaubsreise die Lale und ihr Mann unternahmen, das waren gleichzeitig die Flitterwochen der beiden und gingen nach Rhodos.


Morgens
… um sieben ist die Welt noch in Ordnung.
Lale öffnet täglich um 9.00 Uhr das Bad Camberger Amthofcafé für ihre Gäste.
Bild oben:
Lale mit ihrer gelieben Nichte Elara
und ihrer Schwester Bergüzar.
Bild unten:
Lale (unten), dahinter ihre Cousine Alev, ihre
Schwester Bergüzar und ihre Cousine Meral.

Das Thema dieser Interviewreihe ist Integration. Eine wichtige Frage zielt also darauf ab, was für die Gesprächspartner Integration bedeutet. „Für mich“, sagt Lale, „bedeutet Integration ankommen, ein Teil von etwas zu sein“. „Es bedeutet die Gesellschaft zu vervollständigen aber vor allem die Chance zu haben, sich einbringen zu können, etwas verbessern und damit anderen Menschen weiterhelfen zu können.“ Meine letzte Frage lautet: Wenn Sie Bundeskanzlerin wären, was würden Sie tun um Integration zu verbessern oder zu ermöglichen? Wie aus der Pistole geschossen sagt Lale Marchwicki, dass sie dafür sorgen würde, dass Kindern mit Migrationshintergrund in den Schulen mehr Verständnis entgegengebracht würde. Es sei nicht einfach für die Kleinsten, zwei unterschiedliche Kulturen zufriedenzustellen und dabei keine Fehler zu machen. Deshalb komme es hier ganz besonders darauf an, Verständnis, Unterstützung und Zuwendung zu geben.
Die Zukunftspläne dieser ganz besonderen Frau sind bodenständig. Familie gründen und die Kinder gemeinsam großziehen. Sie später mit „in den Laden“ nehmen, damit sie wüssten, wovon die Familie lebt. Ein kleines Haus mit Garten und dass die eigenen Eltern künftig nicht mehr so viel arbeiten müssten, wie sie es jetzt noch tun. Sie wünsche sich für die Zukunft mehr Verständnis und Menschlichkeit unter den Mitmenschen, vor allem in der Gastronomie. Einen großen Lebenstraum habe sie eigentlich nicht, sagt Lale. „Ich träume aber schon von einer besseren Welt, in der nicht nur das Geld regiert und einige wenige Politiker die Macht haben.“
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Interviewserie in Kooperation mit dem Integrationsbeirat Limburg-Weilburg
Hier: Lale Marchwicki, Bad Camberg
Begleitet durch seine Geschäftsstelle
Landkreis Limburg-Weilburg – Körperschaft des öffenlichen Rechts –
Der Kreisausschuss des Landreises Limburg-Weilburg
Geschäftsführung Integrationsbeirat im Kreissozialamt
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